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Licht- und Sonnenallergie durch Jod?
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Letzte Aktualisierung: 26.
Juli 2001
von
Dagmar Braunschweig-Pauli
Betroffene,
Gründerin einer Selbsthilfegruppe und Buchautorin
Zwar
kann die Sonnenallergie, eine spezielle Form der vielgestaltigen Lichtallergie,
auch durch Medikamente ausgelöst werden, z.B. durch Tetracycline
(d. sind Antibiotika), Chinolone (gegen Harnwegsinfektionen), Antimykotika
(gegen Pilzinfektionen), Anthelminthika (gegen Würmer), und Salicylsäure
und ihre Derivate, aber Medikamente sind nicht ausschließlich
die Auslöser der verschiedenen Schweregrade der Lichtempfindlichkeit.
Die unter
den Fachbegriffen "Photosensibilität"," Photodermatose
/ Lichtdermatose" , "Photophobie" und "Phototoxizität"
in medizinischen Handbüchern behandelten Krankheitserscheinungen
sind polymorph, d.h. vielgestaltig, auch in ihren Ursachen, zu denen
außer den bereits erwähnten Medikamentengruppen auch Schilddrüsenerkankungen,
Lebensmittelfarbstoffe ( z.B.E127) und Jod zählen.
Man unterscheidet
zwei Gruppen der Photosensibilität: 1. die erworbene, die sich
durch die oben genannten Auslöser erst im Laufe des Lebens mehr
oder weniger stark entwickelt, und mit einigem Erfolg behandelbar
ist, vor allem wenn man den allergieauslösenden Stoff richtig
erkennt und wegläßt, und 2. die angeborene, bzw. erbliche
Lichtempfindlichkeit, die meist tödlich endet.
Wer sich
schon einmal einer Schilddrüsenbehandlung hat unterziehen müssen
- und das ist laut Expertenaussage schon jeder 3. Deutsche -, der
wird sich zweifellos an die Warnung des behandelnden Endokrinologen
erinnern, die sich auf die im Zusammenhang mit der Schilddrüsenerkrankung
stehenden Licht- oder Sonnenempfindlichkeit bezieht: "Vermeiden
Sie direkte Sonneneinstrahlung, und bitte keine Sonnenbäder,
das bekommt Ihnen nicht mehr!"
Tatsächlich
gehört zu den klassischen Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion,
von autonomen Bereichen in der Schilddrüse und von Morbus Basedow
die sogenannte Wärmeintoleranz, auch "Photophobie"
genannt, bei der es durch Lichteinfluß zu Augensymptomen wie
Schleiersehen, verstärktem Tränenfluß und Doppelsehen
kommt.
Fast 90%
der Patienten mit Morbus Basedow entwickeln diese milde bis sehr ausgeprägte
"endokrine Orbitopathie", wobei auch der Grad der Lichtempfindlichkeit
dem Grade der Orbitopathie entspricht.
Sie beginnt meist schleichend mit Augenbrennen und erhöhter Lichtempfindlichkeit
und kann sich bis zur Gesichtsfeldeinschränkung (Grad VI) steigern.
Linderung können zum einen symptomatische Maßnahmen wie
Tränenersatzmittel und dunkle Brillengläser verschaffen
(s. Die Schilddrüse, Darmstadt 1995, S. 206).
Zum anderen
kann eine deutliche Verbesserung dieses Krankheitszustandes aber auch
erreicht werden, wenn Jod, das bei Schilddrüsenüberfunktion
und Morbus Basedow im übrigen streng kontraindiziert ist (weil
es die Symptome verstärkt und die Krankheit verschlimmert), konsequent
weggelassen wird.
Aber man
muß nicht unbedingt schilddrüsenkrank sein, um eine starke
Lichtempfindlichkeit zu entwickeln.
Erstaunlicherweise berichten Schilddrüsenkranke und schilddrüsengesunde
Jodallergiker unabhängig voneinander, daß sie in den letzten
6-7 Jahren eine immer schlimmere Lichtempfindlichkeit entwickelt haben:
"Ich konnte selbst bei bedecktem Himmel nur mit der Sonnenbrille
im Wohnzimmer sitzen" .
Nachdem
sie aber der ärztlichen Anordnung, kein Jod mehr zu sich zu nehmen
gefolgt waren, legte sich überraschenderweise auch die extreme
Lichtempfindlichkeit, so daß derjenige, der früher sogar
bei bedecktem Himmel die Sonnenbrille brauchte, um den durch Licht
ausgelösten Tränenstrom zu verhindern, auf einmal gar keine
Sonnenbrille mehr brauchte. Auch bei Sonnenschein nicht.
Warum das so ist, erklärt möglicherweise die Pathogenese
des Jodes .
Zu den Leitsymptomen des homöopathischen Arzneimittelbildes des
Jodes gehört nämlich:
"Hitze und Sonnenbestrahlung verschlimmern" (vgl. Leesers
Lehrbuch der Homöopathie, Ulm 1961, S.227)
"Verschlimmerung durch Wärme und im warmen Raume" und
"Lichtscheu", dabei Augenlidkrampf mit subjektiven Lichtempfindungen.
(vgl. Stauffer, Klinische homöopathische Arzneimittellehre, Stuttgart
1998, S.357; ders. ,Symptomen-Verzeichnis, Stuttgart 1994, S. 59,
334 ).
Derjenige
Lebensmittelfarbstoff, der die stärkste bis jetzt belegbare phototoxische
Reaktion auslöst, ist der rote Farbstoff "Erythrosin"
(=E127), der für Süßigkeiten, Obstkonserven , z.B.Cocktailkirschen,
und Marmeladen verwendet wird.
Auch bei diesem Stoff trifft man wieder auf Jod, und zwar auf eine
solche Menge, die gewichtsmäßig mehr als die Hälfte
des Gewichtes des Farbstoffes ausmacht.
Das Katalyseinstitut für angewandte Umweltforschung veröffentlichte
schon 1992 eine hochbrisante, fatalerweise aber völlig ignorierte
Stellungnahme zu diesem Farbstoff, deren Kernaussagen ich ihrer Wichtigkeit
halber hier ausführlich zitiere:
"Eine Neubewertung wird möglicherweise auch durch eine Studie
amerikanischer Physiologen notwendig, die zu der Feststellung gekommen
ist, daß Erythrosin zu einer Reihe von Substanzen gehört,
die unter dem Einfluß von Licht bei Tieren und Menschen zu Gesundheitsschäden
führen können.
Man spricht von Fototoxizität oder Fotosensibilisierung.
Dabei handelt es sich um einen Vorgang, bei dem eine in den Körper
gelangte Substanz vom (Sonnen-)Licht Energie aufnimmt und diese an
ein Zielorgan, z.B. die Haut, weitergibt.
Eine Fotosensibilisierung kann leicht mit einem Sonnenbrand verwechselt
werden. In schweren Fällen kann es zu ausgedehnten entzündlichen
Rötungen, Schwellungen und zur Schuppung der Haut sowie zu Haarausfall
kommen
Als ein Beispiel sei der Fall einer 63-jährigen Frau geschildert,
bei der sich nach Sonnenbestrahlung im Süden Frankreichs Ekzeme
auf den unbedeckten Hautregionen bildeten, die sich erst zu Hause
wieder zurückbildeten." Es kam zu mehreren Rückfällen,
die zu
akuten Beschwerden mit ausgedehnten Verletzungen und Fieber führte,
und schließlich "kann die Frau ihr Haus vor Eintritt der
Dunkelheit nicht mehr verlassen....schließlich gelangt sie durch
Zufall an eine Klinik, die zu der Zeit gerade eine Untersuchung mit
Lebensmittelfarbstoffen durchführt ...Nur Erythrosin führt
zu einem ...Ergebnis mit den entsprechenden Symptomen. Die Ärzte
raten ihr daraufhin, gefärbte Lebensmittel - insbesondere solche
mit E127 - zu meiden."
Danach trat eine vollständige Besserung der Beschwerden ein.
Wenn es
tatsächlich, wie die entsprechenden Leitsymptome nahelegen, das
Jod in Erythrosin war, das die Photosensibilisierung ursächlich
ausgelöst hat, erklärt sich die Besserung des Zustandes
der Patientin zu diesem Zeitpunkt allein durch das Weglassen des jodhaltigen
Farbstoffes bei sonst unjodierten Lebensmitteln.
In Deutschland
werden etwa ab 1993 in steigendem Maße die Lebensmittel und
Mineralfuttergemische für Nutzvieh jodiert, so daß außer
dem jodhaltigen Farbstoff nun auch fast sämtliche Lebensmittel
jodiert sind.
Das ist ungefähr aber auch der Zeitpunkt, seitdem immer mehr
Menschen unter einer sogenannten Lichtempfindlichkeit leiden, deren
Ursache jedoch, weil man Jod bislang nicht in Betracht gezogen hat
, unerkannt geblieben ist.
Anerkanntermaßen
sind es vor allem die UV-Strahlen, die bei Photodermatosen die Hautveränderungen
bewirken.
Einem Chemiker kommt bei dem Stichwort UV-Strahlung wahrscheinlich
spontan die Assoziation zur chemischen Jodreaktion: wenn "in
den Strahlengang eines Spektrums eine Jodlösung" eingeschaltet
wird, "wird der gesamte Lichtteil des Spektrums absorbiert. Übrig
bleiben das unsichtbare Ultrarot und Ultraviolett." Aus diesem
Grund bezeichnen Naturwissenschaftler Jod auch als "Lichtdieb"
(in: Rudolf Hauschka, Substanzlehre, Frankfurt/Main 1976, S. 32).
Es gibt
Bemerkungen von Patienten, die wie ein Schlaglicht Zusammenhänge
erkennen lassen, wenn man die toxische Wirkungsweise bestimmter Gefahrenstoffe
kennt.
Klagt ein Patient mit Lichtallergie außerdem beispielsweise
noch über ein innerliches brennendes Gefühl wie:" Ich
verbrenne von innen", dann ist eine möglicherweise weitere
deutliche Spur zu Jod als Krankheitsauslöser gelegt.
Die Giftinformationszentrale der medizinischen Klinik 2 des Klinikums
Nürnberg Nord nennt u.a. als Symptome einer akuten Jodvergiftung:
schwere Verätzungen der Speiseröhre und des Magens, Brennen
von Lippen und Schleimhäuten und Augen, Übelkeit und Erbrechen.
Treffen diese Beschwerden oder nur eine von ihnen mit den Symptomen
einer Licht- oder Sonnenallergie zusammen, muß unbedingt abgeklärt
werden, ob Jod als Auslöser der Lichtallergie in Frage kommt.
Ist das dann wirklich der Fall, muß der Patient eine Diät
ohne künstliche Jodzusätze einhalten.
Für eine jodfreie Diät muß wegen der in Deutschland
überwiegend jodbelasteten Lebensmittel aus Sicherheitsgründen
unbedingt auf ausländische Lebensmittel (z.B. aus Frankreich,
Italien, Spanien, Israel, Nordafrika, Polen, Irland, Schottland )
ausgewichen werden.
Bedenkenswert
ist es schon, daß man immer auch auf Jod als möglichen
Krankheitsauslöser stößt, wenn man sich intensiv mit
den Formen der Lichtallergie befaßt. So weist interessanterweise
Japan, das Land mit dem höchsten natürlichen Jodvorkommen
der Erde, weilweit auch die höchste Rate an erblichen Lichtüberempfindlichkeiten
(=Xeroderma pigmentosum) auf: einer von 40.000 Japanern leidet an
dieser Lichtallergie. In den USA, wo sich auf Grund der Verwendung
eines jodhaltigen Mehlbleichmittels auch sehr viel Jod in den Lebensmitteln
befindet, aber eben nicht so viel wie in Japan, leidet dagegen nur
einer von 250.000 Amerikanern an der erblichen Xeroderma pigmentosum.
Der Ärzteverband
Deutscher Allergologen schätzt laut Pressenotiz vom 14.7.2001,
"daß bei zunehmender Tendenz bis zu 20% aller Menschen
darunter" (gemeint ist die Lichtallergie) "leiden."
Allerdings ist das kein unabwendbares Schicksal.
Man kann den Schadstoff Jod, der in vielen Fällen der Lichtallergie
wohl die Ursache ist, ja wieder aus den Nahrungsmitteln herauslassen.
Literatur:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch, 258. Auflage 1998
H.P.T.Ammon: Arzneimittelneben- und Wechselwirkungen, Stuttgart 1991
Pfannenstiel/Schwarz: Nichts Gutes im Schilde, Stuttgart 1994
Die Schilddrüse. Ausgewählte Referate der Jahre 1992 bis
1995, Merck Darmstadt
Katalyse. Institut f. angewandte Umweltforschung, Hrsg.: Was wir alles
schlucken,
Rowohlt, 1992
Leesers Lehrbuch der Homöopathie, Ulm 1961, S.227
Karl Stauffer: klinische Homöopathische Arzneimittellehre, 13.
unveränderte
Auflage, Stuttgart 1998; ders. Symptomen-Verzeichnis, 11.unveränderte
Auflage
Stuttgart 1994
Dagmar Braunschweig-Pauli: Jod-Krank.
Der Jahrhundertirrtum, Dingfelder-verlag
2000
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